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1. Geschichte des Altertums - S. 80

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Geschichte der Römer. und im Senat, in welchen jeder gewesene Beamte eintrat, über alle wichtigen Fragen des Staatswesens Beschlüsse zu fassen. Man nannte sie auch Optimalen oder die Nobilität; Emporkömmlinge suchten sie, mochten sie auch noch so tüchtig und begabt sein, von der Bekleidung der Staatsämter auszuschließen. Die meisten dieser Familien besahen fürstlichen Reichtum, prachtvolle Häuser * in Rom und schöne Villen und Parkanlagen auf dem Lande; sie hatten ausgedehnten Grundbesitz, Latifundien, welche sie durch Erwerb der Nachbargrundstücke fortwährend zu vergrößern suchten; dort hielten sie große Viehherden, die sie von Sklaven hüten ließen. Den großen Kaufleuten, dem Geldadel, war die Bekleidung von Ämtern und der -Zutritt zum Senat verboten; wohl aber stand ihnen der Ritt er stand offen. Sie waren es, die als Steuerpächter die Provinzen aussogen; sie trieben außerdem Großhandel mit Getreide und anderen Waren, liehen Geld auf Zinsen aus und erwarben vielfach große Reichtümer. Indessen ging es den römischen B a u e r n von Jahr zu Jahr schlechter. Ihre kräftigen Arme hatten den Kreis der Länder um das Mittelmeer Rom untertan gemacht; aber die Eroberungen kamen ihnen nicht zu gute. Schwer lastete auf ihnen der Druck des Kriegsdienstes; gar mancher wurde Jahr für Jahr zum Feldzug aufgeboten, bald nach Asien, bald nach Spanien; selbst die Kosten der Ausrüstung mußte er tragen. Dazu kam, daß der Ackerbau, da aus Sizilien, Afrika und anderen Ländern viel billiges Getreide eingeführt wurde, die auf ihn verwandte Arbeit nicht mehr lohnte. So entschlossen sich viele, den väterlichen Hof zu verlassen und an den reichen Nachbar zu verkaufen, mancher ward auch mit Gewalt dazu genötigt; die Heimatlosen zogen dann in die Städte, besonders nach der Hauptstadt. Das wenige, das sie besaßen, verloren sie bald; regelmäßige Arbeit fanden sie selten, da die Fabriken des Altertums ja mit Sklaven betrieben wurden; so sammelte sich in Rom ein zahlreicher besitzloser Pöbel an, der von der Hand in den Mund lebte und ein trauriges Gegenstück bildete zu dem überreichen, im Genuß lebenden, mächtigen Adel. 1) Von dem Grundriß des römischen Hauses geben uns besonders die Ausgrabungen in Pompeji eine Vorstellnng. Den Mittelpunkt des Hauses bildet das Atrium, eine Halle, in dessen Dach sich eine viereckige Öffnung befand, die dem Licht und dem Regen freien Zutritt gewährte. Daher befand sich in der Mitte des Atnums ein Wasserbecken. Hinter diesem erhob sich der Hausaltar. Ein Gang führte vom Atrium zur Straße. An den Seiten schlossen sich Wohn- und Schlafräume an. Hinter dem Atrium lag das Tablinum, das Empfangszimmer; weiter folgten ein säulengeschmücktcr Garlenraum, das Peristyl, rechts und links davon Wirtschaftsräume und Festsäle. Im zweiten Stock befanden sich Schlafzimmer. Zu Rom gab es übrigens auch Mietshäuser, die mehrere Stock hoch waren.

2. Geschichte des Altertums - S. 165

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Alexander erobert das Perserreich. 165 Grund aus zerstört, 30 000 Einwohner als Sklaven nach allen Richtungen hin verkauft und das Stadtgebiet an die benachbarten Orte verteilt. Nur die Tempel, das Haus des Dichters Pindar {§. 29) und die Burg Kadmea blieben verschont. Dieses strenge Strafgericht verbreitete allerwärts Schrecken und brachte den Hellas wieder zur Ruhe. Gegen die übrigen Städte zeigte sich Alexander nachsichtig und ließ sich selbst gegen Athen besänftigen. Nachdem die Ruhe hergestellt war, lud er die Vertreter der Griechenstaaten zu einer Zusammenkunft in Korinth ein, zu der alle bis auf die Spartaner erschienen, und ließ sich wie sein Vater zum Oberfeldherrn gegen die Perser ernennen. In Korinth lebte damals der wunderliche Philosoph Diogenes, welcher die höchste Weisheit in die Enthaltsamkeit und die Verachtung aller Bequemlichkeit setzte. Er ließ seinen Bart ungeschoren, trug einen zerlumpten, schmutzigen Mantel, aß ohne Löffel, trank aus der hohlen Hand und wohnte in einer Tonne auf dem Markte. Alexander wünschte den Sonderling kennen zu lernen und begab sich deshalb mit seinem Gefolge zu ihm. Er redete mit ihm und fand seine Antworten treffend und geistvoll. Als er ihn darnach aufforderte, sich eine Gnade auszubitten, erwiderte Diogenes nur: „Gehe mir ein wenig aus der Sonne!" Da lächelte der König und meinte, wenn er nicht Alexander wäre, so möchte er wohl Diogenes sein. — Auch den Maler Apelles besuchte Alexander. Dieser hatte gerade ein Pferd gemalt, und Alexander wußte allerlei an demselben auszusetzen. Als aber sein eigenes Pferd in die Nähe des Bildes geführt wurde, wieherte es, worauf Apelles sagte: „Alexander, dein Pferd versteht mehr von der Malerei als du." Einige Tage darnach urteilte Alexander ebenso abfällig über ein anderes Gemälde. Da stieß ihn Apelles an und sagte leise zu ihm: „Höre auf, Alexander; siehe, die Jungen dort, die mir die Farben reiben, lachen dich aus!" Als Alexander durch den Hellas zurückreiste, besuchte er Delphi, um das Orakel über sein Vorhaben befragen zu lassen. Er kam aber gerade an einem Tage dahin, wo das Gesetz die Erteilung eines Orakels verbot. Doch Alexander wollte dieses Verbot nicht gelten lassen, sondern zog die Priesterin mit Gewalt in das Heiligtum, sodaß diese unwillig ausrief: „Mein Sohn, du bist unwiderstehlich!" Dieser Ausruf genügte dem jungen Helden; er betrachtete ihn als das günstigste Orakel und verließ die heilige Stätte. 2. Alexander erobert das Perserreich. Im Frühjahre 334 trat Alexander, nachdem er dem Anti-pater die Aufsicht über Macedonien und Griechenland übertragen hatte, mit einem auserlesenen, wenn auch kleinen Heere von 35 000 Mann durch Macedonien und Thracien den Zug gegen Persien an. Sein Freund H e p h ä st i o n, die trefflichsten Feldherrn, wie Par-menio, Klitus, Perdikkas u. a., sowie Geschichtschreiber und Gelehrte aller Art begleiteten ihn. Am Hellespont angelangt.

3. Geschichte des Altertums - S. 184

1889 - Wiesbaden : Kunze
184 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. in ein System. Er lehrte, das höchste Ziel des Menschen sei das geistige Wohlsein, welches in der Freiheit der Seele von Unruhe und Schmerz bestehe. Seine Schüler, die Epikuräer, überschritten die von ihm gezogenen Grenzen und machten das Wohlleben und die Befriedigung sinnlicher Lust zum Lebenszweck. 2. Die Lebensweise der Griechen. Die Wohnungen. Betrachten wir das Privatleben der Griechen, so müssen wir zunächst an die in allen Verhältnissen zu Sparta herrschende Einfachheit im Gegensatze zu dem in Athen vorwaltenden Sinn für Schönheit und Pracht erinnern. Über die spartanischen Wohnungen hatte Lykurg verordnet, daß die Decke nur mit der Axt und die Thüre nur mit der Säge gefertigt werden solle. Die gleiche Einfachheit der Spartaner gab sich auch im Hausgeräte, in der Bereitung der Mahlzeiten und in der Kleidung fund. Die Wohnungen der Athener blieben ebenfalls lange an Pracht und Großartigkeit hinter den öffentlichen Gebäuden zurück, besonders weil man dieselben fast nur als eine Herberge betrachtete und den größten Teil des Tages außer dem Hause verbrachte. Die Wohnungen des Miltiades, Aristides und Themistokles waren so schlicht wie die ihrer Mitbürger, und die Fremden, welche die griechischen Pflanzstädte in Kleinasien oder auf ©teilten besucht hatten, erstaunten, als sie die unregelmäßigen Straßen Athens mit ihren unscheinbaren Häusern erblickten. Erst später verwendete man mehr Sorgfalt auf die Privatwohnungen als auf die öffentlichen Gebäude, worüber Demosthenes in seinen Reden bitter klagt. Die Häuser der Athener waren meist einstöckig, im Viereck aus Holz und Lehm erbaut und schlossen zwei Höfe mit Säulenhallen ein. Am Eingang der Wohnung stand in der Regel eine Herme, damit dieser Gott das Haus beschütze; der Thürhüter und Haushund bewachten es. Durch die Pforte gelangte man in den ersten Säulenhof, um welchen die Männerwohnungen, Remisen und Ställe lagen. Dem Haupteingange gegenüber führte eine zweite Thüre durch ein Quergebäude in den Säulenhof der Frauenwohnung. Hier lebten die Frauen mit ihren Töchtern und Mägden. Weil die Frauen das Haus selten verließen, wurden auch alle Vorräte, Schätze und Kostbarkeiten in der Frauenwohnung aufbewahrt. Hausgeräte und Mahlzeiten. Die Hausgeräte waren eben- falls einfach. Ruhebetten mit gepolsterten Kissen, Betten aus Tierfellen, Pelzen und Decken, Öllampen, Kronleuchter und Kasten für Kleider und Geräte bildeten das ganze Mobiliar. Bei den Mahl-

4. Geschichte des Altertums - S. 185

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 2. Die Lebensweise der Griechen. 185 zeiten lag man auf der sogenannten Kline um den Tisch; man stützte sich auf den linken Arm und ergriff mit der rechten Hand die Speisen. Gabeln kannte man nicht. Das Fleisch wurde vor dem Aufträgen zerlegt, und die Speisenden griffen mit der Hand danach?) Die gewöhnlichen Mahlzeiten der Athener waren einfach: doch schätzten sie auch die Freuden des Mahles. Die Menge und Mannigfaltigkeiten der Gerichte, welche bei besonderen Gelegenheiten aufgetragen wurden, verraten große Naschhaftigkeit und Genußsucht. Man eröffnete die Mahlzeit gewöhnlich mit Eiern und schloß sie mit Obst, woran Attika reich war. Die Zwischengerichte bildeten Fische, Vögel und gebratenes Fleisch; an Kuchen und Pasteten durfte kein Mangel sein. Unter den Weinen schätzte man den alten korcyrischen und den weißen medischen, insbesondere den Chier, Naxier und Thasier. Man vermischte sie häufig mit Obst, Salben, Gewürzen und Blumen, um sie wohlschmeckender zu machen, oder mit Meerwasser, um die Verdauung zu fördern, und gewöhnlich mit Wasser, weil man den zu starken Wein nicht liebte. Bei solchen festlichen Mahlzeiten duftete der Speisesaal von Weihrauch und Wohlgerüchen; die Gäste wurden bekränzt, und jeder hatte einen Sklaven hinter sich. Es war Sitte, den Freunden allerlei von der Tafel zu senden. Bei lustigen Gelagen wurde durch das Los ein Vorsitzender gewählt, welcher die Unterhaltung leitete, Gesundheiten ausbrachte, die Trinkgesetze vorschrieb und Rätsel aufgab. Wer den kreisenden Becher bekam, pflegte zur Erheiterung der Anwesenden eine Rede oder einen Trinkspruch zu halten. Auch Gaukler und Possenreißer, Flötenspieler und Tänzerinnen wurden zuweilen zur Belustigung der Gäste herbeigezogen. Kleidung und Mode. Die Griechen trugen ein kurzes Unterkleid (Chiton) und darüber einen Mantel von Wolle (Himation), welcher gewaschen und wieder geweißt werden konnte. Auf eine faltenreiche und geschickte Haltung des Mantels legten sie großen Wert, und es galt für ein Zeichen schlechter Lebensart und bäurischer Sitten, wenn man ihn ungraziös um die Schultern warf, fodaß er vorn oder hinten auf der Erde schleifte. Besonders lobte man es an einem Redner, wenn er den schönen Faltenwurf seines Mantels während des Sprechens durch keine Leidenschaft in Unordnung brachte. Ebenso verwandten die Männer auf Bart und *) Der genügsame Diogenes warf seinen Löffel weg, als er seinen Diener sich nach korinthischer Sitte mit dem Brote helfen sah.

5. Geschichte des Altertums - S. 195

1889 - Wiesbaden : Kunze
30. Die griechischen Frauen. 195 <5§ gab sogar eine gesetzliche Bestimmung, nach welcher alles, was ein Mann auf Rat oder Bitten einer Frau gethan habe, ungültig sein solle. Sie durften kein Geschäft, keinen Kauf oder Verkauf rc. von Bedeutung für sich abschließen, nur bei festlichen Aufzügen öffentlich erscheinen, kein Theater und keine Schule besuchen. Ihre Erziehung war den Müttern und Wärterinnen überlassen, welche sie hauptsächlich in weiblichen Arbeiten, wie Spinnen und Weben, unterwiesen. Daher gab es auch wenig gebildete Frauen. Denn nicht nur entzog man ihnen die Lehrer, sondern überhaupt den Umgang mit Männern. Kein Fremder, kein Verwandter, nicht einmal der Vater verkehrte regelmäßig mit den Töchtern des Hauses, da die Männer mehr außer dem Hause als in demselben lebten und im Hause selbst beide Geschlechter getrennte Räume bewohnten. Frauen und Mädchen bewohnten die Weiberwohnungen, denjenigen Teil des Hauses, welcher in der Regel hinter der Männerwohnung lag und von dieser durch eine Thür getrennt war. Mädchen durften diese Wohnung nie verlassen , um in die vorne gelegenen Zimmer der Männer zu gehen. Ebenso wenig durfte ein fremder Mann die Wohnung der Frauen betreten. Daher waren Mädchen und Frauen fast ganz auf sich und den Umgang mit ihren Sklavinnen beschränkt. Man verlangte von einer jeden ehrbaren Frau, daß sie ihre ganze Thätigkeit dem Hauswesen widme. Es war auffallend und verletzte die gute Sitte, wenn eine Frau am Fenster oder an der Hausthüre sich zeigte, selbst bei Gelegenheiten oder Anlässen wie nach der Schlacht bei Chäronea, wo Angst und Sorge um das Schicksal ihrer Angehörigen die Frauen aus ihrer Wohnung trieb, um an der Hausthüre Erkundigungen einzuziehen. Nur bei religiösen Feierlichkeiten, bei einer Festschau oder bei Einkäufen war es den Frauen gestattet auszugehen. Bei ihren Ausgängen mußte ihnen eine Sklavin folgen, und kehrten sie nachts von einem Ausfluge zurück, so mußten sie einen Wagen benutzen, dem eine Fackel vorgetragen wurde. Sie durften nicht mehr als 3 Kleider anlegen und nicht mehr als für einen Obolos Speise und Trank bei sich führen. Auf bejahrtere Frauen scheint das Gesetz nicht seine volle Anwendung gesunden zu haben; denn wir hören, daß sie einander in Not und Krankheit Beistand leisteten und auch sonst Besuche machten und empfingen. Durch diese Beschränkungen und das abgeschlossene Leben blieben die athenischen Mädchen ebenso schüchtern wie unerfahren; auf der anderen Seite aber ernteten sie wegen ihrer Bescheidenheit, Einfalt und Züchtigkeit größeres Lob als die freien, kecken Spartanerinnen.

6. Geschichte des Altertums - S. 312

1889 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Die Stadt war anfangs klein und unansehnlich, die Häuser deckte Stroh und Holz, die Straßen waren eng und krumm; darum wohnten die Bürger gern auf dem Lande, wo sie sich ganz den Besorgungen des Landlebens widmeten. Mit Sonnenaufgang eilten die Männer hinaus auf das Feld, während die Frauen mit dem Spinnrocken und andern Geschäften des Hauses sich befaßten Erst gegen Abend wurde das einfache Mahl eingenommen, welches aus Früchten, Gemüse, Milch, Käse oder Brei bestand. Wein wurde mit Wasser vermischt getrunken, Fleisch nur an den Tagen genossen wo den Göttern geopfert zu werden pflegte. Ebenso einfach war die Klerdung. Uber ein Untergewand, die Tunica, welches bei Männern kürzer und enger war, als bei Frauen, warf man die Toga, ein weißes, wollenes Obergewand, welches aus einem 4 m langen und 2 V, m breiten, abgerundeten Stück Zeug gefertigt war Den einen Zipfel zog man über die linke Schulter nach vorn, den obern Rand über den Rücken, den andern Zipfel unter dem rechten Arm durch und warf ihn über die linke Schulter hinunter, fodaß die rechte Schulter und der rechte Arm, auf der linken Seite nur die Hand unverhüllt blieb. Wie die Griechen, so sahen auch die Römer beim Ankleiden auf einen anmutigen Faltenwurf der Toga. Die Konsuln und andern Magistratspersonen trugen die mit Purpur verbrämte Toga, ebenso die Knaben bis zum zurückgelegten 16., die Mädchen bis zum 14. Lebensjahre. Im 17. Lebensjahre, am Feste der Liberalien (zu Ehren des Bacchus) wurden die Jünglinge aus das Forum geführt; hier sprach sie der Prätor frei und überreichte thnen die männliche Toga mit der ernsten Mahnung, sich stets ihrer würdig zu zeigen. Danach begaben sie sich mit Verwandten und Freunden auf das Kapitol und wurden hier im Tempel der Jugend dem Schutze Jupiters empfohlen und in die Register des Staates eingetragen. Sittenverfall. Mit dem Ende des zweiten punischen Krieges, wo Roms politische Größe ihren Höhepunkt erstieg, sank der sittliche Halt seiner Bürger immer mehr. Die unermeßlichen Reichtümer, welche durch die glücklichen Kriege der römischen Heere nach Rom strömten, gaben der Stadt ein verändertes Aussehen. Reiche Leute verschönerten es durch Säulengänge, Statuen, prachtvolle, in griechischem Geschmack ausgeführte Tempel, Theater, Cirkusse und Triumphpforten. Auch die Privatwvhnungen wurden prächtiger aufgeführt. Während früher das römische Haus keine Fenster nach der Straße, nur ein Stockwerk und weiß getünchte Zimmer hatte, welche um den Hos

7. Geschichte des Altertums - S. 315

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 61, 2. Das Kriegswesen der Römer. 315 außer seinen Waffen noch Proviant, eine Säge, einen Korb, Stricke, eine Handmühle, eine Kette, einen Topf, ein Beil und drei Schanzpfähle auf den Schultern tragen; bei Eilmärschen blieb dies Gepäck zurück. Wenn das Heer Halt machte, wurde ein Lager aufgeschlagen, das in der Regel schon vor der Ankunft der Soldaten vermessen war-Es wurde ein Graben mit Wall angelegt, der viereckige Lagerplatz mit 4 Thoren und zwei sich kreuzenden Hauptstraßen versehen. Die Soldaten lagerten je zehn in Zelten, die mit Leder bedeckt waren. Das Gepäck mit den Lasttieren und Troßknechten stand außerhalb. Beim Zelte des Feldherrn und an den Thoren standen Tag und Nacht Wachen; die vor dem Lager aufgestellten Wachen hießen Stationen. Die Winterlager wurden sehr stark befestigt und in der Kaiserzeit gleich einer Stadt mit allen Bequemlichkeiten versehen; auch Altar und Richterstuhl fehlten nie. In der Belagerung fester Städte, welche dem ersten Sturm widerstanden, waren die Römer anfangs sehr zurück; allmählich lernten sie allerlei Belagerungsmaschinen kennen und anfertigen, welche meist noch im Mittelalter bis zur Anwendung des Schießpulvers im Kriege üblich waren. Sobald eine Stadt eingeschlossen werden mußte, legten die belagernden Römer zwei mit Wall, Graben und Türmen befestigte „Linien" an, von denen die eine gegen Ausfälle der Belagerten, die andere gegen Angriffe einer Entsatzungsarmee schützen sollte. Das römische Heer selbst lagerte zwischen beiden Linien. Vor der innern Linie wurde ein Damm aus Holz, Erde, Steinen rc. errichtet und der Stadt immer näher gerückt, bis er der Mauer gleich war oder über sie hinausragte. Zum Schutze der Arbeiter standen auf diesem Damme Türme, von welchen vermittelst Wurfmaschinen große Pfeile und Steine auf die Belagerten abgeschossen wurden. Die Massen, welche diese Ballisten und Katapulte zu schleudern vermochten, reichten hin. Menschen und Pferde zu zerschmettern und die feindlichen Werke zu zertrümmern. Man schleuderte auch brennende Wurfgeschosse ab, welche mit Werg, Pech, Schwefel oder Harz umwunden und bestrichen waren, um die Häuser der Belagerten oder die Maschinen der Belagerer in Brand zu stecken. Sehr üblich waren bewegliche Türme, welche zuweilen 12—15 m hoch waren und aus mehreren Stockwerken bestanden. Sie ruhten auf Rädern, konnten vorwärts und rückwärts bewegt werden und waren mit einer Brücke versehen, welche auf die Mauer niedergelassen wurde. Zur Ersteigung der Mauern bediente man sich auch der Sturmleitern und Ziehkörbe; diese wurden

8. Geschichte des Altertums - S. 331

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 3. Die römischen Frauen während der Kaiserzeit. 331 und ist für keinen Besuch zu sprechen, außer für bestimmte Kaufleute, Wahrsager, Unterhändlerinnen und Briefträgerinnen. Darauf beginnen die einzelnen Sklavinnen ihr Amt. Die erste naht mit einem Becken mit frisch gemolkener lauer Eselsmilch und wäscht der Herrin die übernächtige Brotkruste aus dem Gesichte. Die sorgfältig mit Seifen und Schönheitsessenzen geglätteten Wangen bestreicht eine zweite Sklavin mit weißer und roter Schminke, eine dritte färbt Augenbrauen und Wimpern mit gepulvertem Bleiglanz, eine vierte bringt auf goldenem Teller Zahnpulver und Tinkturen, eine fünfte färbt das dunkle Haar nach der Mode rötlich und salbt es, während die sechste das bogenförmige, aus mehreren Etagen bestehende Toupet sorglich aufbaut und mit verschiedenen Schmuck- und Nestnadeln versieht und eine siebente fortwährend der gnädigen Frau den Spiegel bald zur Rechten, bald zur Linken vorhalten muß. Aber noch lange ist die Toilette nicht vollendet; Perlen und Blumen, Diademe, Halsketten, Armbänder, Ohrgehänge und Ringe werden noch nach besonderer Auswahl angelegt, über das zu wählende Kleid mit der Dienerin, welche der Garderobe vorsteht, ernstliche Beratungen gepflogen, die Schuhe für den Tag gewählt und die Nägel an den Händen und Füßen sorglich geglättet. Wenn man bedenkt, daß jede Sklavin ihr bestimmtes Amt ausübte, daß in der Spinn- und Weberstube Sklavinnen für die Frau des Hauses arbeiteten, daß in anderen Räumen Kleidermacherinnen, Plätterinnen, Stickerinnen und Garderobemädchen beschäftigt, daß für Kleider, Schuhe und Schmucksachen besondere Aufseherinnen bestellt waren, so kann wohl unser Staunen kaum in Worten sich zurechtfinden. Und welches unweibliche Benehmen zeigten die vornehmen Frauen, wenn eine arme Sklavin etwas im Dienste versah, vielleicht ein Fläschchen, den Spiegel oder die Haarnadeln fallen ließ und eine Frage der Herrin überhörte oder falsch beantwortete. Mit Nadelstichen, Stößen und Faustschlägen wurden die Unglückliche überhäuft und dem Peitschenknechte zur Strafe übergeben, welcher sie an einen Block anschließen mußte, wo sie bei Wasser und Brot unter Stockschlägen eine große Partie Flachs spinnen mußte und nicht eher loskam, als bis die erzürnte Herrin einigermaßen versöhnt war. Bei solcher Lebensweise ist es nicht anders möglich, als daß auch die uns aus jener Zeit überlieferten Namen römischer Frauen mit ganz geringen Ausnahmen einen recht schlechten Klang haben. Kaiser Augustus war dreimal vermählt, zuerst mit Clodia, Fulvias Tochter. Als Fulvia feindlich gegen ihn auftrat, verstieß

9. Geschichte des Altertums - S. 334

1889 - Wiesbaden : Kunze
334 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. und erbitterte dadurch den Kaiser so, daß er ihren Tod, den Tod der eignen Mutter, beschloß. Es wurde ein Schiff gebaut, welches durch eine besondere Vorrichtung in Trümmer ging. Agrippina bestieg dasselbe ohne Argwohn; aber kaum war sie an Bord gegangen und das Schiff auf hoher See, so fiel es auseinander. Schwimmend erreichte aber die Kaiserin Mutter erst einen Kahn und dann das Land; doch Nero, welcher von dem Zorne seiner Mutter das Schlimmste fürchtete, ließ sie nun umbringen. Auf den Rat der nichtswürdigen Poppäa Sabina, der schönen und geistreichen Gemahlin des vornehmen Senators Otho, wurde Octavia verbannt und unter den schändlichsten Beschuldigungen hingerichtet. Poppäa trennte sich nun von ihrem Gemahle und heiratete den Kaiser; aber nicht lange währte ihr Glück. Sie machte Nero einmal Vorwürfe über feine Thorheiten: ein Fußtritt war die Antwort und endete ihr Leben. Nero zeigte darnach den größten Schmerz, versetzte Poppäa unter die Gottheiten und errichtete ihr eine Kapelle, welche die Inschrift trug: „Der leibhaften Venus, Sabina, gewidmet von Roms Frauen." Poppäas Verschwendungssucht war lächerlich. Sie unterhielt 500 Eselinnen, welche ihr die Milch für ihre täglichen Bäder lieferten, und diese Herde folgte ihr auch auf die Reife. Die Hufe ihrer Maultiere, welche die Sänfte trugen, waren mit Gold beschlagen; ihr Hausrat und ihre Garderobe überstiegen alles, was je in Rom gesehen war. Die heldenmütige Arria. Ähnlich der trefflichen älteren Agrippina ist Arria, die Gemahlin des Pätus, welcher als Teilhaber einer verunglückten Verschwörung gegen Claudius Cäsar gefangen nach Rom geführt wurde. Vergeblich hatte sie gefleht, ihren Gemahl begleiten zu dürfen. Sie folgte dem Schiffe in einem zerbrechlichen Kahne über das stürmische adriatische Meer. Schon früher hatte sie einmal Beweise ihrer Geistesstärke gegeben. Ihr Gemahl und ein blühender Sohn waren heftig erkrankt. Der Jüngling starb, und Arria veranstaltete, ohne daß Pätus etwas erfuhr, fein Leichenbegängnis. So oft sie nach feinem Befinden gefragt wurde, versicherte sie, es gehe ihm wohl, und erst wenn sie das Krankenbett des siechen Pätus verlassen hatte, gab sie sich ihrem unermeßlichen Schmerze hin. Nach der Gefangennehmung ihres Gatten stand ihr Entschluß fest. Ihre Verwandten suchten sie davon abzubringen, und ihr Schwiegersohn fragte sie einst, ob sie denn auch wünsche, daß ihre Tochter stürbe, wenn er einmal den Tod erleiden sollte.

10. Geschichte des Altertums - S. 146

1889 - Wiesbaden : Kunze
146 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Brasidas mit einem Heer nach Macedonien, um dort die schwankenden Städte des athenischen Bundes zum Abfall zu bringen und die Athener von dem Peloponnes abzuziehen, wo Nikias mit athenischen Schiffen die Insel Kythera 424 weggenommen hatte und die spartanische Küste plünderte. In Macedonien fielen die meisten athenischen Kolonien den Spartanern zu, und Thukydides kam mit seinen Schiffen selbst zur Rettung der Stadt Amphipolis zu spät. Da sandte Athen ein neues Heer unter Kleon dahin ab. Es kam zur Schlacht bei Amphipolis 422; Kleon erlitt eine Niederlage, und beide Heerführer fielen. Hierauf erlangte die gemäßigte Partei in Athen wieder die Oberhand; Nikias brachte 421 einen Frieden mit Sparta zu stände, der auf 50 Jahre abgeschlossen wurde und beiden Parteien den Besitz beließ, den sie vor dem Kriege hatten. 2. Wiederausbruch und Ende des peloponnesischen Krieges. Alkibiades. Der Friede des Nikias war nicht nach dem Wunsche des Atheners Alkibiades, der nur von Kriegsunternehmungen Athens Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne erhoffte. Alkibiades stammte aus vornehmer Familie; er war ein Schwestersohn des Perikles und wurde nach dem Tode seiner Eltern in dem Hause dieses großen Staatsmannes erzogen. In dem Brennpunkte des geistigen und politischen Lebens, in Athen, entwickelte sich der beanlagte Knabe früh; reich, schön, geistvoll und ein trefflicher Redner, hätte er ein Staatsmann wie sein Vormund werden können, wenn mit seinen Geistesgaben nur auch Besonnenheit, Charakterstärke und Seelengröße verbunden gewesen wären. Statt dessen aber war er von Jugend auf eitel, leichtsinnig, mutwillig, ruhmbegierig und wankelmütig: ein rechtes Abbild des athenischen Volkscharakters. Daher gingen auch die großen Hoffnungen, die auf ihn gesetzt wurden, nicht in Erfüllung. Von Jugend auf machte Alkibiades gern von sich reden. Einst unterlag er beim Ringen und biß seinen stärkeren Gegner. Da schalt ihn dieser und sprach: „Pfui, Alkibiades, du beißest ja wie ein Weib!" „O nein!" entgegnen Alkibiades, „sage lieber: wie ein Löwe." — Ein anderes mal spielte er mit mehreren Knaben auf der Straße Würfel; er sollte gerade werfen, als ein Wagen des Weges kam. Der Fuhrmann gebot, Platz zu machen; doch Alkibiades ersuchte ihn zu warten, bis er seinen Wurf beendet habe. Da aber der Fuhrmann darauf nicht eingehen wollte, legte sich der kleine Eigensinn quer vor die Pferde und rief: „Jetzt fahre zu, wenn du willst!" — Mit seinen Kameraden wettete er einmal, er wolle dem angesehenen Hippomkos
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